Der „Place de la Concorde“ ist Ausgangspunkt unseres Osterspazierganges durch die Millionen-Metropole an der Seine, dem pulsierenden Herzen Frankreichs. 220 Tonnen schwer ist der 28 Meter hohe Obelisk aus der Zeit Ramses´ II. Von den Champs-Elyseés fällt der Blick schon von weitem auf die von zwei Fontänen flankierte Steinsäule, die einst im ägyptischen Luxor stand und seit dem Jahre 1833 den Mittelpunkt des „Platzes der Eintracht“ markiert. Der achteckige „Place de la Concorde“ an den sich der Jardin des Tuileries anschließt, ist der größte Platz in Paris.

Unter dem „Bürgerkönig“ Louis-Philippe I. (1773-1850) verlieh der in Köln geborene Architekt Jakob Ignaz Hittorf ihm sein heutiges Aussehen. Der König selbst sah am 25. Oktober 1836 vorsichtshalber in angemessener Entfernung auf dem Balkon des Marine-­Ministeriums an der Nordseite des Platzes in dem ehemaligen garde-meuble zu. Seine Majestät hatte nicht das rechte Zutrauen zu den Hebeltricks des Herrn Le Bas, der das kulturhistorische Werk unbeschadet aufrichtete. Ringsherum drängten sich 20 000 Zuschauer.

Wer heute Tuilerien sagt, meint den Jardin des Tuileries. Der Name „Tuileries“ weist auf die Ziegeleien hin, die sich ursprünglich an diesem Ort befanden. Heute lädt der Garten zwischen Place de la Concorde und Louvre zum erholsamen Bummel, zum Entspannen am großen Bassin oder auch zum Bewundern der von Aristide Maillol geschaffenen Statuen ein. Zwei Museen stehen am Rand des Parks zur Rue de Rivoli hin das Jeu de Paume (früher ein Impressionistenmuseum, heute ein Ausstellungsraum für Foto- und Videokunst) und die Orangerie zur Seine hin. Höhepunkt im Musée de l´Orangerie sind die „Nymphéas“ (Seerosen von Monet).

Als der Louvre ab 1981 auf Veranlassung Mitterands zum „Grand Louvre“ – zum größten Museum der Welt – umgewandelt wurde, gab man auch die Verschönerung der lange vernachlässigten Tuilerien in Auftrag. Bei der Neugestaltung behielten die Architekten Wirtz, Cribier und Benech die großen Linien der ursprünglich im 17. Jahrhundert vom damaligen Hofgärtner Le Nôtre entworfenen Gartenanlage bei.

Der „Jardin des Plantes“ – eine Reminiszenz an die großen Naturforscher

Auf der anderen Seite der Seine liegt eine weitere grüne Insel inmitten der charmanten City. Auch Könige sind vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen nicht sicher. Um die von König Ludwig XIII (1601-1643) zu lindern, legten seine Leibärzte einen Heilkräutergarten an. Unter der Leitung des Botanikers Georges Buffon (1707 bis 1788) wurde der ab 1640 für die Öffentlichkeit zugängliche Garten zu einem prachtvollen Park erweitert. In der Menagerie konnten die Bürger während der Französischen Revolution erstmals exotische Tiere bestaunen, die vom Versailler Königshof hierher gebracht wurden. Die im Jahr 1794 dafür errichtete Menagerie wurde zum Grundstock des bis heute bestehenden Zoos. Später entstanden weitere Großtierhäuser, Volieren und Gewächshäuser mit markanter Stahl- und Glas­architektur, wurden Alpen- und Rosengärten angelegt, seltene Pflanzen angesiedelt. Der älteste noch zu bestaunende „Bewohner“ des Botanischen Gartens ist eine Robinie (oder Falsche Akazie). Sie wurde angeblich bereits 1636 gepflanzt, von Jean Robin (1550-1629), dem Hofgärtner von Heinrich IV. und Ludwig XIII. aus Virginia nach Paris gebracht und hat sich seither als fremdländische Baumart und beliebte Bienenweide über den gesamten Kontinent ausgebreitet (fLA III/2019 S.62/63). Der Botaniker Bernard de Jussieu (1699-1777) soll schließlich der Legende nach im Jahr 1734 zwei Setzlinge der berühmten Libanonzeder, die noch heute im Botanischen Garten zu bewundern ist, in seinem Hut von England nach Paris geschmuggelt haben.

Das auch als Forschungsinstitution dienende Museum verfügt über zahlreiche Filialen innerhalb und außerhalb von Paris und zählt heute weltweit zu den größten seiner Art. Die „Galerie de Minéralogie, de Géologie et de Paléobotanique“ birgt mehr als 600 000 seltene Mineralien und Meteoriten, die „Galerie de Paléontologie et d´Anatomie comparée“ über eine Million Skelette. Bombastisch die über unsere Köpfe ragenden Präsentationen. In der „Galerie der Entwicklungsgeschichte“ des Naturkundemuseums hat sich eine von Antilopen und Elefanten, Löwen, Nashörnern, Zebras und vielen weiteren Tieren gebildete Karawane auf den Weg gemacht. Gemeinsam sind sie offenbar unterwegs zur „Arche Noah“ – sie könnten symbolisch für das Selbstverständnis der gesamten Einrichtung hinter den historischen Mauern der Millionenmetropole stehen: zusammen mit den übrigen Sammlungen der heutigen Generation, eine „Arche des Wissens und der Wissenschaft“ zu sein.